Seit dem Auftauchen des Covid Virus wird überdeutlich, in welchen Änderungsprozessen sich die Welt, jeder Einzelne und damit auch die Gesellschaft befinden. Der Lockdown brachte uns gezwungenermaßen zum Umdenken und ließ uns eine neue Qualität der Langsamkeit entdecken, die auch viel Gutes mit sich brachte.
Allein das Getrenntsein zeigte, wie wichtig Nähe für uns Menschen ist und wie wertvoll Freunde im Leben sind. Was diese Zeit uns auch zeigte, ist die Tatsache, wie wenig man selbst tatsächlich braucht, wenn nur ein paar gute Menschen unser „Dasein“ zu schätzen wissen, uns begleiten und lieben wie wir sie. Es verging kaum ein Tag an dem der eine oder andere plötzlich auch bemerkte, wie viel Überfluss an Dingen uns eigentlich im Weg steht und viel zu viele Gedanken bündelt. Man kam dem eigenen Konsumrausch auf die Schliche und stellte fest, wie wenig und was es tatsächlich braucht, um zufrieden leben zu können. In erster Linie besteht Zufriedenheit aus Gesundheit, einem ruhigen Geist, klaren Gedanken, der Natur, verlässlichen Freunden, einer guten Kommunikation, wertiger Vitalkost, Wasser und einem Dach über dem Kopf.
Eine wesentliche Rolle spielte die eigene Befindlichkeit in Beziehung zu den äußeren Turbulenzen, die seither nicht mehr zur Ruhe kommen wollen. Wir sehen täglich zu, wie die Angst den Tag vieler Menschen regelt. Wie das Denken von ungeprüften Schlagzeilen beherrscht ist, Masken und Abstände unser Miteinander in der Öffentlichkeit regeln und in den sozialen Medien viele ihre Haltung bereits verloren haben und aus allen Rohren schießen, wenn zu dem Thema gepostet wird. Man geht regelrecht aufeinander los, benutzt die Sprache unverholen zum Verletzen und plappert alles ungeprüft nach, was gerade irgendwo stand oder gesagt wird. Man kann regelrecht verfolgen, wie neue „Wörter“ der Medien aufgegriffen und angewendet werden - Mode-Wörter, wie Mainstream-Medien, Fake-News und immer und immer wieder so gerne „Verschwörungstheortiker“.
Ich wünsche mir ein Konto voller Liebe und Dankbarkeit.
Was auf Facebook größtenteils geschieht, kommt einer modernen Hexenverbrennung gleich. Nicht das Virus bereitet mir persönlich Angst, sondern vielmehr, wie die meisten von uns zunächst mit dieser gesäten Information umgehen. Ich habe mich dafür entschieden, auch davon „Abstand“ zu nehmen, denn ich merke, welche Auswirkung es auf mich persönlich hat. Ohne aus der Zeit zu fallen, habe ich mich entschieden, alles fortan bewusst zu machen und werde damit langsamer, aber besser. Ich stelle mir viele Fragen und erledige innere Hausaufgaben, um dieser Zeit mit Wachsamkeit und einer inneren Ordnung, die einem leider nie geschenkt wird, begegnen zu können.
Eine wesentliche Frage, die ich mir gestellt habe, war, was ich denn im Falle meines Todes mitnehmen würde? Wie wir alle wissen, wird es nichts sein, denn alles ist im Grunde genommen nur bis zu diesem Zeitpunkt geliehen. Macht man sich dies bewusst, verschafft es große Erleichterung, denn diese Tatsache rückt angebliche Notwendigkeiten in ein völlig neues Licht. Ginge das Leben vielleicht weiter und würde unsere Energie tatsächlich physikalisch nicht vergehen, was würden wir dann tatsächlich mitnehmen können? Erfahrungen, Erlebnisse oder gar Gefühle?
Dann wünschte ich mir ein Konto voller Liebe und Dankbarkeit. Schon als Kind sah ich, dass alles, was geliebt wurde und Liebe schenkte, „schön“ und „freundlich“ war.
Für die Liebe würde es nie zu spät sein, denn jeder Tag, jeder Moment bietet die Möglichkeit, sie zu leben; macht doch ein Leben ohne sie - zumindest für mich persönlich - keinen Sinn. Doch Liebe sieht anders aus, als Filme und Werbeplakate sie uns Glauben machen. In erster Linie beginnt sie mit der Betrachtung und Wertschätzung des eigenen Lebens und der Bereitschaft, zu „geben“. Die Gesellschaft, so wie wir sie jetzt kennen, hat in erster Linie gelernt, zu nehmen - und genau das macht es so schwierig. Die gelernten Lektionen erscheinen mir oft für manche wie verdreht zu sein, sie werden unglücklich, wenn Forderungen unerfüllt bleiben. Wer in diesen Tagen nichts für die eigene Substanz getan hat, wird es schwer und immer schwerer haben. Letztlich führen wir ein Leben in uns selbst und wenn dieses eigene Haus durchflutet wird von Angst und Leere, anstelle von Liebe und Dankbarkeit, dann entsteht auch im Außen eine unerträgliche Hässlichkeit in jeder Form seines Ausdrucks. Dem sollte man sich entgegenstellen. So gut es geht. Doch, wie kann es gehen, wenn vieles eben nicht mehr geht?
Vielleicht indem wir alles Gute ermöglichen, was gewichen zu sein scheint. Abschalten, was die Sinne betäubt und hören, was einem gut tut. Gesund essen, ausreichend schlafen, wohlbedachte Worte wählen, Zeit für Menschen nehmen, die einem etwas bedeuten, Freundlichkeit und Geduld üben, Negatives stehen lassen, meditieren, um den Geist zu beruhigen und sich darum bemühen, den Tag bewusst mit Dankbarkeit und Großherzigkeit zu begegnen. Wichtig in diesen Tagen ist, alles zu tun, was einen stärkt und sich Vorbilder zu suchen, die einem vormachen, wie es gehen kann.
Ein erfülltes Leben braucht Tugenden, benötigt Ethik, um Freude und Sinn zu erfahren. Es benötigt nicht unbedingt einen Glauben, vielmehr ein Gefühl für Wahrheit und die ist immer sehr einfach. In diesen Tagen verlangen viele Ereignisse nach einer gründlichen Prüfung, bevor man sie glaubt oder sogar ins eigene Leben integriert.
Wenn nicht jetzt , wann dann? Leben wir dieses Leben so gut wir können und unterstützen uns dabei, es zu einem guten zu machen. An jedem Tag und in jedem Moment.
Ihnen allen eine gute und kraftvolle Zeit!
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