Ich habe schon in unzähligen Hotels wohnen dürfen, aber in dieses würde ich glatt einziehen, wenn nicht die Monatsmiete mein Einkommen deutlich übersteigen würde.
Eigentlich wirkt das Gran Hotel Son Net auf den ersten Blick, wie das Zuhause eines Privatiers, oder eines Bachelors dessen Liebe man sich erhofft. Keineswegs wegen seines Geldes, aber wegen des Anwesens schon. Allein die lange Auffahrt hochzufahren ist schon ein wahrer Hochgenuss. Das Son Net präsentiert ein vollkommen anderes Gesicht Mallorcas. Es befindet sich fernab vom Trubel, Goldkettchen und „Man spricht Deutsch“ auf einer Anhöhe oberhalb des sehr authentisch mallorquinischen Dorfes Puigpunyent in den Ausläufern des UNESCO Weltkulturerbes, des Tramuntana Gebirges.
Kaum hat man seine Koffer in seinem Zimmer (Meines hat die Nr. 33 und wurde nach dem spanischen Schriftsteller und Psychiater Lorenzo Villalonga benannt....) abgestellt, atmet man hier wahre Grandezza. Es ist hell, gemütlich, originell eingerichtet, stilvoll....und mein wundervolles Zimmer bietet ein King King Size Bett...Ich werde das Zimmer wahrscheinlich nie wieder verlassen ...Wenn nicht das Wetter so korrumpierend wäre! Überall habe ich einen Blick. Ich sehe Mandel-, Rosen-, Oliven- und Zitronengärten und atme den unvergesslichen Duft der Pinienbäume. Der Pool unterhalb von mir ist 30 Meter lang....Ich könnte fast von meinem Zimmerfenster aus direkt hineinhüpfen, wenn mir die Gefahr im Krankenhaus zu landen gleichgültig wäre. Ich nehme also lieber die Treppe und gehe auf Entdeckungstour.
Nein, Fehler...Gehen tut man hier nicht, man „schreitet“! Man schreitet durch die herrschaftlichen Flure (nehmen Sie flache Schuhe...Es „schreitet“ sich einfacher, obwohl...) , gemütlichen Salons und diese fantastische Bar...
Die Schotten und Engländer lieben sie, weil sie nicht nur alles zu bieten hat, sondern mit seinen Samtsofas gemütlich zum Verweilen bis zum Morgengrauen einlädt. Ich staune über die eindrucksvolle Deckenhöhe, die großen Fenster, das schöne Mauerwerk.
Das mallorquinische Landgut in seiner jetzigen Form und Struktur stammt aus dem Jahre 1672. Seitdem hat es viele Restaurationen und Renovierungen erfahren. Massgebend war die Erhaltung der alten Architektur und Struktur mit seinen dicken Steinmauern, den arabischen Mustern, den rustikalen Deckenbohlen, des Innenhofes mit seinem Wasserbrunnen und nicht zu vergessen die alte Olivenpresse in dem heutigen Restaurant Oleum. Ich verlasse das Haus mit seinen 31 Zimmer und Suiten und könnte juchzen vor Glück! Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern...Es ist so still hier und so diskret. Im Sommer-Restaurant Gazebo sitzen einige Gäste und lachen, im Pool schwimmt jemand konzentriert seine Bahnen und ich stehe staunend vor einem Baumhaus, das der Eigentümer (leider kein Bachelor) David Stein 2017 gebaut hat. Wow! Er ist ein Mann der anscheinend ähnlich wie Sir Richard Branson ein Auge für das Besondere hat und die Qualität des Lebens auf diskrete Weise zu schätzen weiß. Einer seiner großen Hobbys ist die Sammlung zeitgenössischer Kunst. Viele bekannte Maler, wie Frank Stella, Marc Chagall, David Hockney, Andy Warhol, Robert Longo und weitere mehr schmücken die Wände der großzügig herrschaftlichen Salons und Flügel des Hauses.
Er lässt seine eigenen Oliven pressen und sorgt für einen ausgezeichneten hauseigenen Weiß- und Rotwein. Solche Menschen mag ich. Sie kümmern sich um das Schöne!
Das Baumhaus ist die perfekte Location für besondere Momente; für ein Candle-Light Dinner, ein unvergessliches Liebesversprechen, oder ein „besonderes“ Meeting mit maximal acht Personen. Das Leben ist zu kurz für Gewöhnliches. Lebe lieber ungewöhnlich und am besten hier. Wann immer er selbst neue Ideen zu besprechen hat, trifft er sich mit seiner Mannschaft in diesem Baumhaus unter dem alten Pinienbaum. „David“, wie ihn hier alle liebevoll , aber auch mit Respekt nennen, scheint öfter hier zu sein, obwohl er noch weitere Boutique Hotels in Frankreich führt.
Ich entdecke eine über fünfhundert Jahre alte und riesige Zypresse, die mich mit ihrer Schönheit berührt.
Daneben befindet sich die Pool Bar El Mirador und dieser, ach so schöne Pool! Von hier aus genießt man den Blick auf das Dorf und die Berge Puigpunyents. Im Stile der Cote d’Azur hat David Stein auch dafür gesorgt, dass grünfarbene edle Sonnen-Cabanas Privatsphäre bieten und den zusätzlichen Whirlpool auch so platziert, dass man für sich sein kann. Ich erlebe längst vergangene Zeiten von Stil und Eleganz und kann trotzdem jederzeit in ein Taxi springen und in 30 Minuten am Strand, oder in der kulturell sehr abwechslungsreichen Hauptstadt Palma sein. Aber ich möchte es nicht. Dieses Refugium hat Seltenheitswert und lieber fahre ich noch auf ein schönes Weingut, als das ich eine beliebige globalisierte Kultur erlebe, die sich eh jetzt im Sommer wegen des C 19 Lockdowns im "Winterschlaf" befindet.
Mallorca hat unglaublich gute Weine anzubieten. Man siehe und bestaune die gute Weinkarte des Small Luxury Hotels Son Net und nehme sich auch die Zeit die schönen Weingüter zu besuchen.
Ich habe ein anderes und für mich neues Mallorca entdeckt und kann es nur jenen empfehlen, die solche „Diamanten“ für eine ganz besondere Auszeit und Erholung suchen.
Für Wellness sorgt hier die Schönheit der Betrachtung, das nette Personal und dieses weitläufige Anwesen. Es hat auch ein kleines Spa für ausgesuchte Beauty-Behandlungen und gute Massagen, die man auch draußen geniessen kann. Für diese Qualität empfinde ich den Preis ab € 205,- für ein „Classic Room“ inkl. Frühstück als nicht zu teuer.
Trotzdem, es ist durchaus kein Spartarif, aber wie schon gesagt, das Leben ist kurz und diesen Luxus den sollte man sich gerade dann einmal leisten, wenn man wieder sehnsüchtig etwas wirklich Schönes erleben möchte.
Man verzeihe mir, dass ich noch keine Kritik an irgendetwas ausgelassen habe. Sicher, ich merke an manchen Stellen, dass es vor mir schon Gäste gegeben hat, aber ansonsten...Nein, es hat mich gepackt. Ich bleibe hier und empfehle es Ihnen mit gutem Gewissen weiter. Ich bitte Sie...Das Leben ist kurz. Lebe lieber ungewöhnlich. Und wenn nicht jetzt ,dann bitte wann? Schreiben Sie mir, wenn Sie da waren. Ich möchte wissen, ob Sie es auch so erleben wie ich gerade und bitte umarmen Sie kurz diese unsagbar schöne Zypresse! So schön kann doch kein Mann sein. Es sei denn ihm gehört dieses wunderschöne Haus!
In diesem Sinne. Geniessen Sie Ihr Leben. Es gibt kein anderes.
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